Chronik
Die Theatergruppe der Freiwilligen Feuerwehr Schwanheim
Am 18. November 1946 erfolgte die Wiedergründung der Freiwilligen Feuerwehr und Feuerwehrkapelle. Gleichzeitig wurde auch eine Theatergruppe gegründet. Dass es zur Gründung einer Theatergruppe kam, daran hatten Heinrich Eberlein II., Leonhardt Eberlein IV., Ludwig Hölzel und Herrmann Obst großen Anteil.
An Weihnachten 1946 wurde dann im Saale des Gasthauses Borger das erste Theaterstück „Kater Lampe“ aufgeführt. Die Textbücher hatte man von der Freiwilligen Feuerwehr Zell ausgeliehen. Bei diesem Theaterspiel sind zwei Chöre von den Spielerinnen und Spielern vorgetragen worden und von Leonhardt Eberlein IV. einstudiert. Der erste Chor begann mit „Ich hab mir eines erwählt, ein Schätzchen, das mir gefällt“. Der zweite mit „Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiss“. Es wurde dann jedes Jahr zwei mal in der Winterzeit gespielt.
Die Theaterstücke, an die ich mich noch erinnern kann, waren: „Kater Lampe“, „Die Bauern“, Am Grab der Liebe“, „Mag auch die Liebe weinen“, „Müllers Liesel“,„Die spanische Fliege“, „Die gepumpte Schwiegermutter“,„Der Sturm im Maßkrug“, „Der Hartmannshof“, „Wo die Alpenrosen blühen“.
Die Feuerwehrkapelle war immer dabei und sorgte mit ihren Blasinstrumenten für flotte Musik. Sie spielte am Anfang, zwischen den Pausen und am Schluss der Vorstellung wurde dann noch zum Tanze aufgespielt.
Theaterstück „Ich find die Liebe himmlisch“ (v.l.): Erna Matthes (jetzt Ahlheim) und ihr späterer Mann Philipp Ahlheim
„Am Grabe der Liebe“ 1949/1950: Irma Rothermel (jetzt Becker), Heinrich Schuster, Peter Wegfahrt, Wilhelm Becker.
Auch in den Nachbargemeinden in Groß-Rohrheim, Einhausen und Hähnlein, sogar in Wixhausen, wurden die Theaterstücke Natürlich war die Feuerwehrkapelle dabei. Theaterspielen ohne Feuerwehrkapelle undenkbar. Eine Woche vor der Aufführung mussten die Kulissen in den Ort gebracht wer-den und in den Saal wo gespielt wurde, hingebracht und auf-gebaut werden. Damals mit einem Pferdefuhrwerk. Die Spielerinnnen und Spieler fuhren mit dem Fahrrad hin. Als es nach Wixhausen ging, die finanzielle Lage schon etwas besser, fuhr ein Zieharmonikabus von der Bundesbahn weil ja die Kapelle mit ihren Instrumenten auch mitmusste. Aber alle Spielerinnen und Spieler sowie die Kapelle waren mit Begeisterung dabei, die damals ein-malig war.
Weiterhin darf man die Kameradschaftsabende, die Tanzabende und Fastnacht, wo die Kapelle zum Tanz aufgespielt hat, nicht vergessen.
Durch die gut besuchten Theater- und Tanzabende und die Ausflugsfahrten konnte das kulturelle Leben in Schwanheim belebt werden.
Es bestand ja nach dem Kriege viel Nachholbedarf im Dorf. Und ganz wichtig: Es ging auch etwas Geld ein, um neue Ausrüstungsgegenstände anzuschaffen.
Vergessen wir aber auch nicht die Feuerwehrfeste, die all-mählich wieder anliefen.
Im Jahre 1953 beging man das 25-jährige Stiftungsfest der Wehr. Das Fest nahm bei schönem Wetter in den Baumgärten einen sehr guten Verlauf und wurde für die Wehr ein voller Erfolg.
Zum 30-jährigen Bestehen der Wehr ging ein langjähriger Wunsch der Mitglieder, nämlich die Anschaffung eines Banners, in Erfüllung. Die Weihe des Banners erfolgte durch Herrn Pfarrer Clotz im Rahmen eines Festes, das ebenfalls in den Baumgärten stattfand und für die Mitglieder der Wehr ein eindrucksvolles Ereignis war.
Es war schade, dass Ende der fünfziger/Anfang der sechzi-ger Jahre die Freiwillige Feuerwehr den Gegebenheiten der Zeit ihren Tribut zollen musste. Die Theatergruppe und die Kapelle fielen infolge des fehlenden Interesses der jungen Generation der Auflösung zum Opfer und die Finanzkraft der Wehr wurde dadurch wesentlich geschwächt.
- 2012 -
Wiederbelebung der Schwanheimer Theatergruppe